Neben der Arbeitswelt stellt das Wohnumfeld einen wichtigen Ort dar, an dem Integration gelingen kann. Allerdings liegen Chancen und Risiken eng beieinander: Dem Integrationsziel stehen oftmals Tendenzen der Gettoisierung und der Segregation gegenüber. Unstrittig ist jedoch, dass das unmittelbare Wohnumfeld (Quartier) eine zentrale Funktion im gesamten Integrationsprozess hat. Die Städte und Gemeinden haben dies erkannt und begreifen Integration zunehmend als ein Anliegen der gesamten Kommune, welches fachübergreifende und stadtplanerische Gesamtkonzepte erfordert. Ein besonderer Handlungsbedarf ist in jenen Stadtteilen und Quartieren erkennbar, die als benachteiligt gelten, da in ihnen überproportional viele Zugewanderte leben.
Einige Ideen der agah zur Unterstützung des Integrationsprozesses
- die Fortführung bestehender Bund-Länder-Programme (z.B. „Soziale Stadt"), deren finanzielle Aufstockung und konzeptionelle Weiterentwicklung
- landesweite Richtlinien und Vorgaben für eine integrationsfreundliche Quartiersgestaltung (inklusive eines Regulierungsinstruments zur Vermeidung einer bewusst herbeigeführten und möglicherweise auch religiös motivierten Gettoisierung). Außerdem die Ausarbeitung und Implementierung von Leitlinien für eine präventive Stadtpolitik (mit dem Schwerpunkt „Wohnen")
- die Initiierung eines jährlichen städtebaulichen Wettbewerbes mit Auslobung eines Preises für vorbildliche und das Zusammenleben fördernde Maßnahmen („Unser Dorf soll schöner werden" → „Unser Quartier soll integrativer werden")
- umfassende finanzielle Förderung der Kommunen bei der Umwandlung sozialer Brennpunkte
- den Bau preiswerten Wohnraumes durch Zuwendungen an kommunale, gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaften zu unterstützen, damit guter und bezahlbarer Wohnraum in ausreichendem Volumen zur Verfügung steht
- die Einrichtung von Bürgertreffs finanziell zu fördern und der Bildung von Konfliktmanagement-Teams (Ombudsmann) größere Bedeutung beizumessen (auch im Kontext mit der Ehrenamtskampagne)
- die Investitionen in die soziokulturelle Infrastruktur (z.B. Kindertagesstätten, öffentliche Plätze, Spielplätze, Sportanlagen, Parks, etc.) erheblich auszuweiten
- eine rechtliche Handhabe, mit der weitere Verkauf des kommunalen Wohnungsbestandes gestoppt werden kann
- eine gesetzliche Pflicht für einen jährlichen städtischen Wohnungsmarkt-Bericht, der auch Auskunft über den Wohnbereich von Beziehern sozialer Leistungen gibt
- durch Informationsmaterialien für den Wohnungsbau und die Förder-Programme. Es ist hinsichtlich seines Nutzens für Menschen mit Migrationshintergrund zu analysieren und gegebenenfalls zielgruppengerecht zu modifizieren
Wohnraum
Stellungnahme der agah in der Anhörung der Enquetekommission des Hessischen Landtags "Migration und Integration" am 25.02.2011
Integrierte Nachbarschaften
Kooperation des Verbandes der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) und der Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen - Landesausländerbeirat (agah) zur Förderung des integrativen Zusammenlebens von Deutschen und Migranten