Immer mehr Kinder und Jugendliche wachsen in Deutschland mehrsprachig auf. Mehrsprachigkeit wird zunehmend zum Regelfall. Hieraus erwächst eine besondere Verantwortung für die Schule als dem zentralen Lern- und Sozialisationsort. Der Europäischen Charta für Mehrsprachigkeit zufolge steht Mehrsprachigkeit „für Toleranz und Achtung vor Minderheiten und unterschiedlichen Lebensauffassungen.“ Wer ihr mit Wertschätzung begegnet und sie fördert, erweist nicht nur vielen Schülerinnen und Schülern, sondern auch unserer Gesellschaft einen guten Dienst.
Die schwarz-rote Landesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag Maßnahmen angekündigt, die in diesem Sinne in die richtige Richtung weisen: „Den Kanon möglicher Fremdsprachen werden wir in den nächsten Jahren in einem steten Prozess evaluieren und eine Erweiterung prüfen. (…) Den herkunftssprachlichen Unterricht in Verantwortung des Landes werden wir ausbauen.“
Im Rahmen der Fachtagung soll daher nicht nur der Ist-Stand an den hessischen Schulen in den Blick genommen werden, sondern auch die Möglichkeiten zu einer Weiterentwicklung. Das Ziel ist dabei die Förderung von Bildungschancen für alle Kinder und Jugendlichen. Zu diesem Zweck nimmt die Veranstaltung sowohl die wissenschaftliche wie auch die schulpraktische Perspektive ein. Zudem werden wir mit den bildungspolitisch Verantwortlichen ins Gespräch kommen.
Die Fachtagung richtet sich an alle, die mit Mehrsprachigkeit im schulischen Kontext befasst sind und die ein Interesse an deren Förderung haben: Lehrkräfte des Herkunftssprachlichen Unterrichts oder in Intensivklassen, Fremdsprachenlehrkräfte sowie alle Lehrkräfte mit einer sprachsensiblen Unterrichtspraxis. Auch Interessierte aus anderen pädagogischen Professionen sind herzlich eingeladen, ebenso alle, die sich in Ausländerbeiräten, in (kommunalen) Parlamenten oder in Vereinen für Diversität und Mehrsprachigkeit einsetzen.
Veranstaltungsort:
SAALBAU Gutleut
Rottweiler Straße 32
60327 Frankfurt am Main
Datum: 03. Juni 2025
Weitere Informationen und Anmeldung finden Sie im Flyer:
Nach Jahren sinkender Zustimmung konnte die AfD bei den letzten Landtagswahlen beängstigende Erfolge erzielen, die nunmehr auch bei der anstehenden Bundestagswahl zu erwarten sind. Diese Trendwende geht in eine Verstetigung und Etablierung über, die Schlimmes befürchten lassen. Gleichzeitig ist eine Zunahme der Gewaltbereitschaft in Form gehäufter Straf- und Gewalttaten mit rechtsradikal-politischer Motivation und offenem Rassismus zu beobachten. Diese Entwicklungen bedeuten eine Zunahme von Unsicherheit und Gefährdung für die Mehrheit der Bevölkerung, die nicht dem Menschen- und Weltbild dieser Szene entspricht. Das Spektrum der Gruppen und Parteien reicht von der NPD und AfD über die Reichsbürger und Identitären, brauner Esoterik und „Querdenker“ bis hin zur rechten Jugendkultur und vielfältigen Aktivitäten im digitalen Raum. Gemeinsam mit dem Marburger Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Benno Hafeneger und dem agah-Vorsitzenden Enis Gülegen widmet sich die in 2025 fortgesetzte Veranstaltungsreihe der Frage, worin die Ursachen und Folgen rechtsgerichteter Radikalisierungsprozesse in der Bevölkerung zu sehen sind. Dieser Frage liegt ein Widerspruch zugrunde: Wir leben in einer vermeintlich stabilen Demokratie, aber diese ist immer auch bedroht und gefährdet.
Das gilt vor allem in Krisenzeiten, wie wir sie gerade erleben. Zu den Feinden der Demokratie gehört die extreme und populistische Rechte mit ihrer demokratie- und menschenfeindlichen Ideologie. Vom rechten Extremismus, seiner Militanz und Gewaltaffinität, den Straf- und Gewalttaten sowie dem rechten Terrorismus geht – so der weitgehende politische Konsens – die größte Gefahr für die Demokratie aus. Der rechte Populismus und Extremismus nutzen und instrumentalisieren ihre parlamentarische Repräsentanz; und die Wahlergebnisse sowie demoskopischen Umfragen zeigen, dass ihr Erfolg auf einem entsprechend hohen Einstellungspotential in der Bevölkerung fußt.
Erziehungswissenschaftler Benno Hafeneger untersucht, weshalb die Bundesrepublik durch eine vernetzte und gewaltaffine Rechte bedroht ist wie nie zuvor, analysiert, wie die Parlamente dafür genutzt werden und welchen Rückhalt Demokratie- und Menschenfeindlichkeit in der Bevölkerung haben.
agah-Vorsitzender Enis Gülegen zeigt an ausgewählten Aussagen das menschenverachtende Weltbild der Polemiker am rechten Rand. Aber er fragt auch, was ist neu? Im Frühjahr 2024 ging ein Aufschrei durch die Republik, als bekannt wurde, dass Rechtsradikale über Remigration sprachen. Aktuell echauffiert man sich über die von der AfD verteilten „Rückflugtickets“. Gülegen zeigt auf, dass der Rassismus, der jetzt bedrohlich und demokratiegefährdend zu Tage tritt, eine lange Kontinuität besitzt, die nicht nur in der bürgerlichen Gesellschaft tief verwurzelt ist, sondern von ihr auch stets gespeist wird.
Wegbeschreibung zum Veranstaltungsort ( Google Maps Routenplaner)
Am Markt, 63450 Hanau
Beginn: 09.00 Uhr
Wegbeschreibung zum Veranstaltungsort (Google Maps Routenplaner)